Woche 4

Darwin
In Darwin angekommen, holten wir am Flughafen gleich unseren nächsten 4WD ab. Wieder ein kleines Sahnestückchen von Auto, allerdings mit dem kleinen Stempel auf dem Vertrag: Road to Jim Jim Falls ist not allowed with this car, wie wir es ja schon befürchtet hatten. Nun gut, aber zunächst machten wir uns auf den Weg in die Stadt in ein „nettes“ Backpacker-Hotel mit leckerem Frühstück. So stand es zumindest auf dem Werbeprospekt am Flughafen. Es hätte uns schon zu denken geben sollen, dass in dem Hotel der Altersdurchschnitt ca. 15 Jahre jünger war als wir, bis auf einen Oldie, der vor dem Fernseher sein Bier schlürfte. Ich denke, die Zimmer waren mindestens ein halbes Jahr nicht mehr geputzt worden, nach den Hinterlassenschaften unserer Vormieter zu schließen. Während Michael und ich mit einer Horde sturzbetrunkener Twens zu kämpfen hatten, die bis morgens um fünf vor unserem nicht verschließbarem Fenster eine wilde Pool-Party feierten, kämpften Lilly und Thomas mit etwas kleineren Problemen in Form einer oder mehrerer Kakerlaken. Frühstück gab es natürlich auch keines, wie mir die Dame am Schalter mit großen Augen mitteilte. Die Nacht ging auch vorüber, zumindest war uns danach klar, was wir im Kakadu Park nicht haben wollten und dementsprechend buchten wir noch am selben Abend ein nettes, luxuriöses Zimmer im Kakadu Village. Endlich mal wieder ein eigenes Bad mit Toilette. Ein Traum ging in Erfüllung. Unser erster Ausflug im Kakadu National Park führte uns nach Ubir, Felszeichnungen der hiesigen Aborigines ansehen. Nachdem die Felsmalereien am Ayers Rock doch eher ernüchternd waren, wurden wir dieses Mal nicht enttäuscht. Man konnte tatsächlich einige Figuren erkennen, auch wenn die dazu gehörigen Geschichten immer recht gruselig und blutrünstig waren. Die Landschaft jedenfalls war wieder einmal phantastisch. Als Abschluss des Tages wanderten wir noch eine kurze Strecke durch den Regenwald, der in der Abenddämmerung eine ganz besondere, fast beängstigende Stimmung ausstrahlte, zumal wir weit und breit die einzigen Besucher waren.

Kakadoo NP
ür den nächsten Morgen hatten wir eine Bootsfahrt auf dem South Alligator River in Yellow Waters gebucht. Endlich wollten wir Krokodile in freier Natur sehen. Die bekamen wir auch, und zusätzlich Schlangen, Wildpferde, Asiatische Wasserbüffel, viele Vögel und sogar einen Seeadler. Die Landschaft ähnelt stark einer Auenlandschaft mit weiten Grünflächen, die in der Regenzeit wohl überschwemmt werden. Nach einer kurzen Lunchpause ging es off-road nach Maguk, einen plunge pool am Fuße eines Wasserfalls zum Schwimmen besuchen. Zunächst waren wir etwas unsicher, da doch überall Krokodil-Warnschilder aufgestellt waren, aber nachdem bereits zwanzig andere Besucher im Wasser planschten, fassten auch wir uns ein Herz und sprangen mit mehr oder weniger Kleidung am Leib in das glasklare Wasser. Nach dieser kleinen Erfrischung wollten die Jungs nun endlich mal wieder den Wagen austesten und so ging es erneut über Stock und Stein zurück ins Resort. Diesmal aber wirklich über Stock und Stein. Der Weg war so schmal und als Straße extrem schlecht zu erkennen, dass wir erst ein paar Mal daran vorbei fuhren. Schließlich ging es durch das freie Feld, wobei wir uns abwechselnd an den Sternen, denn es war natürlich inzwischen dunkel geworden, und an unserer Karte orientierten. Unterwegs trafen wir dann noch ein Wildpferd, dass kitschigerweise im Sonnenuntergang neben uns her galoppierte und ein Känguru, das Michael allerdings beinahe überfahren hätte, wie das Wildpferd übrigens auch. Im Wald war es auf jeden Fall stockdunkel und der Weg genauso breit wie das Auto. Aber am Ende schafften auch wir es heil wieder ins Hotel und mussten diesmal nur ein bisschen Hetzen, um noch zu unserem Abendessen zu kommen. Natürlich fuhren wir den nächsten Tag doch zu den Jim Jim Falls, Stempel hin, Stempel her. Der Anfang der Strecke ließ sich auch noch gut bewältigen, dann wurde es allerdings neun lange Kilometer richtig heftig. Der Wagen kletterte Flussbetten hoch und runter, quälte sich durch Sand und verfehlte nur knapp den einen oder anderen Baum. Aber wir schafften die Strecke, und was sahen wir nach dieser schrecklich schwierigen Fahrt? Mindestens zwanzig weitere Autos auf dem hiesigen Parkplatz. Trotzdem kletterten wir, wenn auch etwas ernüchtert, natürlich weiter zu den Jim Jim Falls, wo uns am Ende einer schweißtreibenden Tour ein einmaliges Badeerlebnis erwartete. Die Jim Jim Waterfalls führen in der Trockenzeit natürlich kein Wasser, dafür konnte man aber in dem eiskalten, glasklaren Becken schwimmen, ohne vor Krokodilen Angst haben zu müssen. Das Becken liegt am Grunde einer 200m hohen Steilwand und es war schon ein phantastisches Gefühl in dem See zu schwimmen und diese enormen Wände hoch zu blicken. Diesmal hatten wir sogar unsere Badesachen dabei und so hüpften alle, auch Lilly, fröhlich ins Wasser. Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Darwin, wobei wir unterwegs noch ein Digeridoo für Michael erstanden, da wir am nächsten Tag weiter nach Singapur fliegen wollten und noch dringend Souvenirs einkaufen mussten.

Singapore
Der Flug nach Singapur verspätete sich leider erheblich, da der Flight Manager Computer unserer 767 defekt war und uns nach einigem hin und her gänzlich am Abheben hinderte. „This plane is going nowhere“, versicherte uns der Kapitän. Also mussten wir wieder raus aus dem Flieger, unser Gepäck zusammensuchen und wieder nach Australien einreisen, samt allen Einreiseformalitäten. Das dauerte natürlich Ewigkeiten und führte zu einer Menge Missmut, zumal Thomas und Lilly’s Koffer inzwischen beschädigt war, sich aber niemand für den Schaden zuständig fühlte. Das Personal war völlig überfordert, denn schließlich musste der gesamte Flieger für drei Stunden in ein Hotel gebracht werden. Auf diese Weise landeten wir schließlich im Holiday Inn in einer zweistöckigen Luxussuite, die wir normalerweise nur von Fotos kennen. Zusätzlich bekamen wir ein leckeres Abendbuffet und, nach einigem Nachfragen, auch eine halbe Flasche Wein. Um 23Uhr wurden wir wieder abgeholt und zwei Stunden später saßen wir endlich in einem, extra für uns aus Sydney eingeflogenen, Flieger nach Singapur. Leider war die Nacht in Singapur so sehr kurz, da wir erst gegen fünf Uhr früh im Hotel eincheckten. Die zwei Tage in Singapur verbrachten wir mit typischem Touristen-Sightseeing. Da wir nur so wenig Zeit zur Verfügung hatten, beschlossen wir, die üblichen Touri-Angebote, sprich Busrundfahrten mit verschiedenen Themenschwerpunkten, wahrzunehmen. Das erwies sich aber letzten Endes als richtig gute Entscheidung, denn abgesehen davon, dass wir sehr viel von Singapur sahen, waren wir am zweiten Tag, an dem wir die verschiedenen kulturellen Viertel Singapurs besuchten, alleine mit unserem Führer unterwegs und bekamen auf diese Weise viel Wissenswertes über das Leben in Singapur mitgeteilt. Einer der Höhepunkte in Singapur war sicherlich das Abendessen im ehemaligen Raffles-Tower mit einem überragenden Blick über das nächtliche Singapur. Solch ein feudales Ambiente wäre in Europa sicherlich unbezahlbar und wir fühlten uns ein klein wenig wie in einem Hollywood-Film. Faszinierend auch das originäre Chinatown, in dem wir unter anderem ein restauriertes und zum Teil zu einem Museum umgebautes ehemaliges Wohnhaus früher Einwanderer besuchten. Alleine die Vorstellung, dass dies das Leben in Singapur vor gerade mal fünfzig Jahren war, war doch sehr beeindruckend. Leider mussten wir am Abend vor dem großen chinesischen Lichterfest abreisen, aber alle waren wir der Meinung, dass der Stop-over in Singapur und natürlich unser Galadinner ein gelungener Abschluss unseres phantastischen Urlaubs darstellte.


Talk im Kakadoo NP Alle lauschen gespannt den Klängen der Natur

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